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Sucht und Abhängigkeit

Sucht kommt nicht von Suchen, sondern von Siechen – Leiden an einer Krankheit. Wer süchtig ist, leidet in erster Linie daran, die Kontrolle über sein Verhalten verloren zu haben und etwas immer und immer wieder tun zu müssen, obwohl die negativen Begleiterscheinungen immer offensichtlicher werden und das soziale Umfeld in Mitleidenschaft gezogen wird.

Die «Fähigkeit» zur Sucht ist bei uns Menschen in den Hirnstrukturen angelegt. Ein evolutionär sinnvolles Belohnungssystem motiviert uns, Tätigkeiten zu wiederholen, die lustvoll sind und oft überlebenswichtigen Bedürfnissen dienen. Alle Säugetiere weisen diese spezifischen Orientierungs- und Entscheidungshilfen auf.

Entgleist dieses System jedoch, so entsteht schädigendes süchtiges Verhalten. Dann kann sich ein sich selbst verstärkender Teufelskreis etablieren. Das Belohnungssystem programmiert sich selbst und das Suchtverhalten dominiert andere Interessen immer mehr. Ein Ausweg ohne Hilfe von aussen ist oft kaum mehr möglich.

Alkohol ist ein Kulturgut, das uns viel Genuss verschafft. Er wirkt dämpfend und euphorisierend auf den Organismus, beruhigt und entspannt, löst Ängste und Verlegenheiten. Deshalb ist Alkoholkonsum in sozialen Situationen allgemein üblich. Gefühle werden häufig intensiver erlebt. Mit dem Nachlassen der Ängste nimmt auch die Vorsicht ab. Man fühlt sich mutiger, das Selbstwertgefühl nimmt zu.

Hier erfahren Sie, wie die Promille entstehen

Für gesunde Erwachsene gelten 1 bis 2 Standardgetränke pro Tag, 3 bis 4-mal wöchentlich als unbedenklich (1 Standardgetränk entspricht 1 dl Wein, 1 Stange Bier oder 4 cl Spirituosen). Frauen reagieren grundsätzlich empfindlicher auf Alkohol als Männer.

Bereits bei geringem Konsum entstehen jedoch Probleme und Gefahren, wenn Alkohol mit Medikamenten kombiniert wird, wenn erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeit bestehen (Strassenverkehr, Skifahren, Bedienen von Maschinen), bei Krankheiten oder in der Schwangerschaft.

Bei höheren Trinkmengen bestehen allgemeine Gesundheitsrisiken.

Der menschliche Organismus kann sich regelmässigem Alkoholkonsum anpassen. Je mehr und je häufiger man trinkt, umso grössere Mengen braucht es, um die ursprüngliche Wirkung zu erreichen (Toleranzbildung). Wird gezielt getrunken, um bestimmte Probleme zu dämpfen (Ängste, Schmerzen, Depressionen), so verstärken sich diese bei längerem regelmässigem Konsum häufig. So entsteht langsam ein Teufelskreis: Positive Rückkopplungen, die schleichend in eine Abhängigkeit führen können.

Auch regelmässiger geselliger Alkoholkonsum kann zur Gewohnheitsbildung führen. Weil in unserer Gesellschaft allgemein viel getrunken wird, bietet der Vergleich mit anderen Personen meistens keinen Anhaltspunkt dafür, ob man gesundheitsschädigend trinkt oder nicht.

Hoher Alkoholkonsum muss nicht immer mit einer Abhängigkeit verbunden sein. Wenn trotz des Risikos von Gesundheitsschäden, Unfällen oder negativen sozialen Folgen getrunken wird, spricht man von Alkoholmissbrauch.

Es existieren gewisse Klischees, wie Alkoholkranke sind: Eine Randgruppe, deren Mitglieder von Weitem erkennbar sind, obdachlos und stets in Begleitung der Flasche. Dieser Vorstellung entspricht nur ein sehr kleiner Teil der Schwerstkranken. Der Hauptanteil der Alkoholabhängigen fällt in der Regel nicht durch äussere Anzeichen auf. Die Betroffenen sind in allen Bereichen und auf allen Hierarchiestufen der Gesellschaft integriert. Sie leiden jedoch unter einem Verhalten, das tabuisiert ist, zu dem sie nicht stehen können, weil sie sich schämen und fürchten, stigmatisiert zu werden.

Rund jeder Fünfte ist von Alkoholproblemen betroffen; die meisten von ihnen durch ein gesundheitsgefährdendes Konsummuster, viele durch eigentliche Abhängigkeit. 

Schwierige Situationen im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit treten in vielen Bereichen auf und führen zu Konflikten und Gefahren in der Familie, am Arbeitsplatz, im Gesundheits- und Sozialwesen, bei Justiz und Polizei.

Eine Alkoholabhängigkeit entwickelt sich meistens sehr langsam und über viele Jahre. Folgende Kriterien wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Anzeichen für eine Alkoholabhängigkeit definiert. Wenn während des letzten Jahres drei oder mehr der folgenden Kriterien gleichzeitig vorgekommen sind, so ist dies ein Hinweis, dass mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Alkoholabhängigkeit vorliegt: 

  • Starker Wunsch oder Zwang, Alkohol zu konsumieren
  • Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung oder Menge des Konsums
  • Auftreten eines körperlichen Entzugssyndroms bei Beendigung oder Reduktion des Konsums (Unruhe, qualvolle Gefühle, körperliche Entzugserscheinungen)
  • Nachweis einer Toleranz
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen und erhöhter Zeitaufwand, um den Alkohol zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen
  • Anhaltender Alkoholkonsum trotz Wissen um schädliche Folgen wie z.B. Leberschädigung (Arztdiagnose), depressive Verstimmungen etc.
  • Bei regelmässigem Alkoholkonsum über den Tag verteilt kann eine körperliche Abhängigkeit entstehen, ohne dass Rauschzustände auftreten. Umgekehrt kann sich eine Alkoholabhängigkeit auch in regelmässigen oder häufigen Rauschzuständen zeigen, trotz intakter Fähigkeit, zu anderen Zeiten wenig oder gar nicht zu trinken. 

Weil sich eine Alkoholabhängigkeit langsam entwickelt, realisieren auch Angehörige das Problem erst allmählich. Oft versuchen sie zu helfen, müssen aber feststellen, dass dies sehr schwierig ist.

Ein besonderes Problem liegt darin, dass gegenseitiges Aushelfen und Unterstützen, wie es in einer Partnerschaft üblich ist, ein Alkoholproblem letztlich sogar verlängern kann. Parallel zur Abhängigkeit kann sich eine sogenannte «Co-Abhängigkeit» entwickeln. 

Spielsucht gehört zu den nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen. Die Symptome sind ähnlich wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen – jedoch wird keine Substanz konsumiert. Spielsucht dominiert häufig zeitlich und finanziell das Alltagsleben der Betroffenen. Sie führt im Verlauf vielfach zu psychischen Problemen, massiven Verschuldungen und sozialen Schwierigkeiten, die das familiäre und soziale Leben der Betroffenen in Mitleidenschaft ziehen. 

Machen Sie sich Sorgen über Ihr Konsumverhalten oder das Ihres Kindes oder einer nahestehenden Person und möchten Sie Ihre Situation mit einer Fachperson besprechen?

Melden Sie sich telefonisch bei der nächsten Triaplus Beratungsstelle. Wir klären gerne mit Ihnen Ihre persönliche Situation, erarbeiten gemeinsam Lösungsansätze und informieren Sie über Behandlungsmöglichkeiten.

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Oft entwickelt sich eine Spielsucht schleichend. Der Übergang von einem Glücksspielverhalten mit Spasscharakter zu problematischem Spielverhalten bis hin zur Abhängigkeit ist fliessend und entwickelt sich häufig über Jahre hinweg.

Betroffene merken oft zu spät, dass ihr Spielverhalten Probleme mit sich bringt. Je früher die Abhängigkeit von Glücksspielen erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen in Form einer Therapie.

  • Im ersten Stadium überwiegen positive Effekte wie Nervenkitzel, Euphorie des Glücksspiels. 
  • Im zweiten Stadium wird das Glücksspiel für Betroffene immer mehr zur Gewohnheit und Leidenschaft, die immer regelmässiger und exzessiver ausgeübt wird.
  • Im dritten Stadium ist das Spiel zur Sucht geworden. Es dominiert den Lebensinhalt der Spielenden. Das Glücksspiel ist zum obersten Daseinswert geworden und wird nur noch als negativ empfunden.

Hier finden Sie zusätzliche Informationen zum Thema Spielsucht

Onlinesucht gehört zu den nicht stoffgebundenen Abhängigkeitserkrankungen. Die Symptome sind ähnlich wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen – jedoch wird keine Substanz konsumiert. Der Effekt entsteht durch körpereigene biochemische Veränderungen, die durch ein exzessives Verhalten ausgelöst werden.

Charakteristisch für eine Onlinesucht sind ein starkes Verlangen, das Internet zu benutzen, eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung oder Länge der Internetnutzung, eine fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen, Symptome wie Nervosität, wenn das Internet nicht benutzt wird und ein anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen. Nicht alle diese Anzeichen müssen vorliegen, damit man von einer Onlinesucht spricht.

Folgende Anzeichen sind charakteristisch für eine Onlinesucht:

  • Computer und Internet sind beinahe so wichtig oder wichtiger als die Realität
  • Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung oder Länge der Internetnutzung
  • Betroffene denken ständig an das Internet, auch wenn der Computer offline ist
  • Der Konsum wird verharmlost oder heruntergespielt
  • Nervosität und Gereiztheit treten auf, wenn das Internet nicht verfügbar ist
  • Ein anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen