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Kinder- und jugendspezifische Ängste

Angst ist ein normales, angeborenes Gefühl. Sie ist eine überlebenswichtige Funktion, denn sie tritt in Situationen auf, welche bedrohlich und unkontrollierbar erscheinen. Angst ist typisch für Kindheit und Jugend mit ihren zahlreichen Anpassungs- und Entwicklungsaufgaben.

Es gibt viele entwicklungsbedingte Ängste wie die Angst vor Fremden im Alter von 7 bis 12 Monaten, Trennungsangst im Alter von 1 Jahr, Angst vor Dunkelheit, Tieren oder Veränderungen in der persönlichen Umgebung im Alter von ca. 2 Jahren.

Wenn Ängste jedoch übertrieben und in eigentlich ungefährlichen Situationen zu stark oder zu oft auftreten, dann spricht man von Angststörungen, die psychotherapeutisch behandelt werden sollten.

Die Angst vor Trennung ist im Säuglings- und Kleinkindalter in einem gewissen Ausmass normal. Kinder mit einer Störung der Trennungsangst zeigen eine übermässig starke Angst, wenn sie von den Eltern oder einer anderen engen Bezugsperson getrennt werden oder erwarten, von diesen getrennt zu werden. Sie befürchten, den Eltern oder ihnen selbst könnte in solchen Situationen etwas Schlimmes zustossen, was sie dauerhaft voneinander trennen könnte. Häufig verweigern diese Kinder, abends alleine einzuschlafen, mit einem Babysitter oder alleine zu Hause zu bleiben, bei einem Freund zu übernachten oder in den Kindergarten beziehungsweise in die Schule zu gehen. Das Vermeiden dieser angstauslösenden Situationen schränkt die Kinder in ihrer Sozialentwicklung ein. 

Bei einer phobischen Störung des Kindesalters handelt es sich um aussergewöhnlich intensive Ängste, die sich auf verschiedene Objekte oder Situationen beziehen. Es sind entwicklungsphasenspezifische Ängste, die bei vielen Kindern auftreten können, wie beispielsweise die Angst vor Tieren. Wenn diese Angst jedoch übermässig stark ausgeprägt ist, über die alterstypische Phase anhält und mit einer deutlichen sozialen Beeinträchtigung verknüpft ist, dann liegt eine phobische Störung des Kindesalters vor.

In Abgrenzung zur phobischen Störung spricht man von einer spezifischen Phobie, wenn sich die ausgeprägte und anhaltende Angst auf klar erkennbare spezifische Situationen oder bestimmte Objekte bezieht. Diese Ängste können sich beispielsweise auf den Arztbesuch oder auf Wasser beziehen. Sie sind meistens übertrieben und können vom Kind nicht erklärt oder begründet werden. Diese Angst vor Objekten und Situationen löst ein Flucht- und Vermeidungsverhalten aus. Dadurch sind Funktionstüchtigkeit im Alltag oder soziale Kontakte eingeschränkt, und das Kind leidet darunter und empfindet diese als emotionale Belastung.

Die Störung mit sozialer Ängstlichkeit ist gekennzeichnet durch eine anhaltende, übermässige Ängstlichkeit in sozialen Situationen, in denen ein Kind mit fremden oder wenig vertrauten Personen konfrontiert wird. Die Angst führt dazu, dass betroffene Kinder soziale Situationen mit Erwachsenen, aber auch mit Gleichaltrigen vermeiden.

Die übermässige Ausprägung der Angst, die Dauer sowie die darauffolgende Entwicklungsbeeinträchtigung gehen über das entwicklungsbedingte Misstrauen gegenüber Fremden hinaus. Betroffene Kinder sind durchaus in der Lage, zu Familienmitgliedern sowie zu vertrauten Personen gute soziale Beziehungen zu pflegen und zeigen ein entsprechendes Bindungsverhalten.

Das zentrale Merkmal einer generalisierten Angststörung des Kindesalters besteht darin, dass betroffene Kinder eine intensive und übermässige Angst, Sorge oder furchtsame Erwartung bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten empfinden. Dabei handelt es sich um alltägliche Aktivitäten und Probleme, wie sie sich zum Beispiel im Zusammenhang mit schulischen Aufgaben, in freundschaftlichen Beziehungen, in der Familie oder in Ausbildungssituationen ergeben können.

Kinder und Jugendliche sprechen oft nicht über die typischen Beschwerden der Angststörung. Oft klagen sie über Ruhelosigkeit, Nervosität und das Gefühl geistiger Anspannung, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Ein- und Durchschlafstörungen oder körperliche Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen. Ängstliche Kinder fallen nicht ohne Weiteres auf, da sie in der Schule nicht stören und oft überangepasst sind. Sie sind sozial wenig eingegliedert und zurückgezogen.

Ist Ihr Kind von einer Angststörung des Kindesalters betroffen und möchten Sie Ihre Situation mit einer Fachperson besprechen?

Melden Sie sich telefonisch bei der nächsten Triaplus Beratungsstelle. Wir klären gerne mit Ihnen Ihre persönliche Situation, erarbeiten gemeinsam Lösungsansätze und informieren Sie über Behandlungsmöglichkeiten.

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