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Rückblick

Projekte 2024

«Die ersten Kinder konnten erfolgreich in ihr gewohntes Schulsetting zurückkehren»

Im Sommer 2024 erreichte die Triaplus ein wichtiges Ziel in der Kinder- und Jugendpsychiatrie: Die neue Tagesklinik in Steinen SZ schloss die Lücke im teilstationären Behandlungsangebot.

Pünktlich zum neuen Schuljahr am 19. August 2024 öffnete die Tagesklinik ihre Tore für Kinder aus den Kantonen Schwyz und Uri im Alter von fünf bis dreizehn Jahren. Das Angebot erfolgt in Zusammenarbeit mit der Klinikschule der Stiftung Raphi und ist eine wichtige Ergänzung zum Tagesambulatorium in Baar. Solche tagesklinischen Angebote sind ein wertvolles Bindeglied zwischen ambulanten Behandlungen und stationären Kliniken. Sie tragen dazu bei, stationäre Aufenthalte zu vermeiden oder deren Dauer zu verkürzen.

Vielfältige Gründe für eine Zuweisung
Zuweisungen in die Tagesklinik Steinen erfolgen aus verschiedenen Gründen. Oft liegt ein länger andauernder Schulabsentismus, massive Konflikte beim Schulbesuch oder Störungen des Sozialverhaltens vor. Die betroffenen Kinder leiden unter anderem an Angststörungen, starken Zwängen, AD(H)S, ASS oder Depressionen. Um ihre Behandlung und Betreuung kümmert sich ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Fachpersonen der Bereiche Psychiatrie, Psychologie, Unterricht und Sozialpädagogik. Die reguläre Behandlungszeit liegt bei 16 Wochen, kann im Einzelfall aber kürzer oder länger sein. Die Tagesklinik ist während der Schulzeit offen, plus fünf zusätzliche Wochen während der Schulferien.

Mehrmonatige Wartezeiten
Aktuellen Erhebungen zufolge kämpfen 13 bis 20 Prozent der heutigen Kinder und Jugendlichen mit psychischen Problemen. Die Nachfrage nach der Tagesklinik ist erwartungsgemäss hoch – seit den Herbstferien ist sie mit 12 bis 14 Kindern durchgehend voll belegt. Die Wartezeit beträgt vier bis fünf Monate. Inzwischen wurde das Sozialpädagogik-Team personell erweitert und umfasst nebst Praktikantinnen seit Kurzem auch eine Zivildienststelle. Pascal Allemann leitet das Sozialpädagogik-Team und ist seit Frühling auch Standortleiter Steinen. Die schnelle Entwicklung des Angebots macht ihn stolz: «Was das Team innert kurzer Zeit erarbeitet hat und wie selbst grosse Herausforderungen gemeistert wurden, ist einfach grossartig. Wir konnten bereits erste Evaluierungen und Anpassungen vornehmen und die Mitarbeitenden weiterbilden, zum Beispiel im Antiaggressionstraining.»

Erfolgreiche Wiedereingliederung und hohe Zufriedenheit
Erste Erkenntnisse zeigen eine hohe Zufriedenheit bei den Familien und Schulen und positive Ergebnisse bei den behandelten Kindern. «Der Wiedereingliederungsprozess und die Suche nach geeigneten Anschlusslösungen sind eine grosse Herausforderung. Deshalb freue ich mich sehr darüber, dass wir im Frühling die ersten Kinder erfolgreich aus der Behandlung in ihr gewohntes Schulsetting zurückführen konnten!», so der Standortleiter.

In den kommenden Monaten führt die Tagesklinik den sogenannten Bündner Standard ein. Bei diesem erprobten Konzept geht es um den Schutz der Integrität aller Personen, die in einer Institution aufeinandertreffen. Es bietet präventive Massnahmen zur Vermeidung von grenzverletzenden Handlungen und ermöglicht einen professionellen Umgang mit solchen Verhaltensweisen.

Längerfristig ist geplant, das Angebot der Tagesklinik für Jugendliche zu erweitern. Entsprechende Machbarkeitsabklärungen sind im Gange.

Digitalisierung von Prozessen und Behandlungspfaden

Im Zuge der Digitalisierung führt Triaplus über alle Standorte ein modernes und einheitliches Klinikinformationssystem (KIS) ein. Das Vorhaben gehört zum Grossprojekt Triafutura, das mehrere zukunftsgerichtete Ziele umfasst. Im Herbst 2024 wurde mit der Konzeptphase die wichtigste Projektetappe auf dem Weg zum neuen KIS erfolgreich abgeschlossen.

Das integrierte Angebot der Triaplus über drei Kantone soll mit einem ebenso integrierten Informationssystem noch effizienter werden und eine durchgehend hohe Behandlungsqualität gewährleisten. Ziel ist ein triaplusweites KIS, das über alle Bereiche einen gemeinsamen Datenstamm bereitstellt und zu vereinheitlichten digitalen Prozessen führt.

Die Anforderungen an das neue System sind hoch: Es muss sowohl stationäre und teilstationäre, als auch ambulante Behandlungen und Beratungen unterstützen können. Ausserdem sollen die medizinisch-psychiatrisch-therapeutischen Prozesse und Dokumentationen ganz ohne Medienbrüche möglich sein. Ein wesentlicher Punkt ist die gemeinsame und redundanzfreie Sicht auf Patienteninformationen, die die Behandlungsabläufe unterstützt und zu einem Qualitätsgewinn führt. Hand in Hand mit dem neuen KIS soll schliesslich auch ein gemeinsames E-Archiv eingeführt werden und die Papierdokumentation weitestgehend ablösen.

Damit die Nutzung der neuen KIS-Applikation reibungslos verläuft, werden in mehreren Nebenprojekten die Schnittstellen zum administrativen ERP-System, dem Prozess der Medikamentenbewirtschaftung und dem Eintrittsprozess sorgfältig geprüft und einbezogen.

Mit 13 Teilprojekten ans Ziel
Für die KIS-Einführung – das zentrale Ziel von Triafutura – entstand mit engagierten Mitarbeitenden aus verschiedenen Arbeitsbereichen ein Projektteam, das seit 2023 mit externer Unterstützung an der Umsetzung arbeitet. Nachdem Anfang 2024 die Verhandlungen mit dem KIS-Anbieter Cistec AG abgeschlossen waren, fanden im Januar bereits die ersten "Basecamp-Schulungen" für die Projektmitarbeitenden statt. In diesen Schulungen wurden die grundlegenden Funktionen des Referenzsystems "KISIM" vorgestellt, das schon in anderen psychiatrischen Einrichtungen im Einsatz ist und an die spezifischen Anforderungen der Triaplus adaptiert wird.

Die Absicht war stets, möglichst nahe am Referenzsystem zu bleiben, denn viele dieser erprobten Standardvorlagen und -prozesse passen auch für die Triaplus. Dennoch waren für die komplexe Organisationsstruktur der Triaplus einige Anpassungen nötig. Um diese herauszuarbeiten, machten sich ab Februar 13 Projektgruppen in Workshops an die Arbeit. Bereits im Oktober konnte diese entscheidende Konzeptphase erfolgreich abgeschlossen werden: Das Resultat ist eine Spezifikation, die die erprobte Funktionalität von KISIM nutzt und trotzdem die Besonderheiten von Triaplus berücksichtigt. Als schöner Nebeneffekt der Beschäftigung mit internen Prozessen wurden auch potentielle Optimierungen erkannt. Beispielweise konnte die Anzahl verschiedener Berichte triaplusweit reduziert und deren Aufbau harmonisiert werden.

Realisierungsphase und Go-live
Seit November 2024 befindet sich das Projekt in der Realisierungsphase. Anhand der sorgfältig ausgearbeiteten Spezifikation wurde das Triaplus-KISIM als Testumgebung eingerichtet. Damit am Schluss alle Berichte, Formulare, Kurven und Dashboards wie gewünscht aussehen, ist in dieser Projektetappe noch sehr viel Test- und Konfigurationsarbeit nötig. Zur gleichen Zeit startete die Planung der Schulungen und die Organisation der gestaffelten Einführung im Unternehmen. Im Fokus steht dabei, die vielfältigen Veränderungen, die sich mit dem neuen KISIM und weiteren Neuerungen ergeben, bestmöglich aufeinander abzustimmen und frühzeitig für Klarheit und Transparenz zu sorgen.

In wenigen Monaten ist es soweit: Ende 2025 stellt die Klinik Zugersee als erste Institution in der Triaplus auf KISIM um. Zwischen Januar und März 2026 folgt das Go-live in den verschiedenen Ambulatorien. Mit diesem Schritt setzt die Triaplus einen bedeutenden Meilenstein in ihrer integrierten und digitalen Versorgungsstrategie.

Investitionen für eine gute Umweltbilanz

Seit 2023 setzt sich die Triaplus verstärkt für die Verringerung ihres ökologischen Fussabdrucks ein. Im vergangenen Jahr wurde die erste von drei PV-Anlagen in Betrieb genommen, begleitet von verschiedenen Energiesparmassnahmen, die gemeinsam zu einer deutlich verbesserten Umweltbilanz beitragen.

Die Triaplus überprüft ihre Standorte und Arbeitsbereiche kontinuierlich auf deren Nachhaltigkeit. Angesichts der Turbulenzen auf dem Energiemarkt wird dieses Ziel noch intensiver verfolgt. Die Klinik Zugersee – der grösste aller neun Standorte – ist unter anderem mit ihrem umfassenden Recyclingkonzept stark auf die Kreislaufwirtschaft ausgerichtet und wird schrittweise modernisiert. Zu Beginn des Jahres 2023 konnten verschiedene Energiesparmassnahmen erfolgreich umgesetzt werden. Dazu zählen im Bereich der Haustechnik effiziente Anpassungen der Lichtsteuerung und der Lichtzeiten, um den Stromverbrauch nachhaltig zu reduzieren.

Umweltschonende Reinigung und nachhaltige Menügestaltung
Im Bereich der Hotellerie wurden die herkömmlichen Industrietumbler durch umweltfreundliche Wärmepumpentumbler ersetzt, die den Stromverbrauch um das Vierfache reduzieren. Seit Längerem setzt das Hotellerie-Team auf Dampfreinigung und bei der Grundreinigung der Böden auf das ökologische Twister-System.  Bei der Auftragsvergabe der Fensterreinigung wird zudem der Einsatz von Osmosewasser verlangt. Mit all diesen Methoden kann teilweise komplett auf Reinigungsmittel verzichtet und Wasser gespart werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden zudem Anpassungen am Menükonzept für Patientinnen und Mitarbeitende vorgenommen, um Lebensmittelverschwendung zu minimieren und die Anzahl der vegetarischen Tage zu erhöhen.

Grossflächige Photovoltaik-Anlage
Weitere grössere Investitionen folgten 2024. In der Klinik wurde ein fortschrittliches Monitoringsystem implementiert, das mithilfe digitaler Zähler in Echtzeit anzeigt, wann und wo der höchste Strombedarf besteht und sofortige Reaktionen ermöglicht. Im Rahmen eines ehrgeizigen Projekts hat das Haustechnik-Team bis zum Sommer alle 1700 Leuchten auf LED-Technologie umgerüstet, wodurch der Stromverbrauch weiter gesenkt werden konnte.

Im Juli wurde ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht: Nach einer Flachdachsanierung konnte die erste von drei geplanten Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen werden. Mit einer Grösse von 1'000m2 zieht sich die Anlage über das komplette Dach des Akutgebäudes. Die Wirkung dieser erneuerbaren Energie ist beeindruckend, wie Christian Kieliger, Leiter Bau, Technik und Sicherheit, aufzeigt: «Die Anlage auf dem Akutdach deckt bis zu 15 % des kompletten Strombedarfs am Standort Oberwil ab. Bereits bis Ende 2024 konnten wir dank ihr 28'790 Kilowattstunden – und dadurch rund 8000 Franken an Energiekosten – einsparen. Aus ökologischer Sicht entspricht dies rund 12 Tonnen an vermiedenem CO2 und etwa 19 neu gepflanzten Bäumen. Wir senken also nicht nur die Energiekosten, wir leisten auch einen schönen Beitrag zum Klimaschutz.»

Nachhaltig in die Zukunft
Im Frühling 2025 wurde die zweite Photovoltaik-Anlage auf dem Klinikgebäude Z installiert und bald folgt eine weitere auf dem Gebäude G. Gemeinsam werden diese drei Anlagen künftig bis zu 30 % des Strombedarfs der Klinik decken. Und auch in den ambulanten Standorten der Triaplus wird kontinuierlich an der Modernisierung gearbeitet: In einem aktuellen Projekt werden bis zum Herbst 2025 an allen Standorten sämtliche alten Leuchten auf energieeffiziente LED-Technologie umgerüstet.

«Eine solche Auszeichnung stärkt das Vertrauen der Betroffenen in die Klinik»

Seit November 2023 war die Klinik Zugersee Teil des nationalen Projekts «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler» der Stiftung Selbsthilfe Schweiz. Rund ein Jahr später erhielt sie für ihr vorbildliches Engagement die offizielle Auszeichnung "selbsthilfefreundlich".

Das Hauptziel des Projekts war die Förderung der gemeinschaftlichen Selbsthilfe als wertvolle Ergänzung zu einem Klinikaufenthalt und zur Nachsorge. Das Projektteam hat in enger Zusammenarbeit mit den Selbsthilfezentren der Kantone Uri, Schwyz und Zug eine Reihe von Massnahmen umgesetzt, um das Thema Selbsthilfe bekannter und einfacher zugänglich zu machen, etwa mit wiederkehrenden Informations- und Beratungsanlässen und der Beteiligung von Selbsthilfegruppen an Weiterbildungen in der Klinik.

Überregionale Zusammenarbeit belohnt
Nach einem Jahr hat die Klinik alle sechs vorgegebenen Qualitätskriterien erfüllt – und dies als erste Schweizer Institution, die gleichzeitig mit mehreren regionalen Selbsthilfezentren zusammenarbeitet. Für dieses Engagement überreichte die Stiftung Selbsthilfe Schweiz am 16. Januar 2025 die offizielle Urkunde "selbsthilfefreundliche Klinik".

Projekt wird fortgesetzt
Prof. Dr. med. Michael Rufer, Chefarzt der Klinik Zugersee, würdigt den Wert dieser Auszeichnung: «Sie zeigt, dass wir unseren Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen die wichtigen Selbsthilfeangebote ein ganzes Stück nähergebracht haben. Ich bin überzeugt, dass eine solche Auszeichnung dazu beiträgt, das Vertrauen der Betroffenen in unsere Klinik zu stärken.»

Obwohl mit der Zertifizierung ein bedeutender Meilenstein erreicht wurde, betont der Chefarzt, dass das Projekt damit nicht abgeschlossen ist: «Die Zertifizierung motiviert uns, die begonnenen Massnahmen weiter konsequent umzusetzen. Insgesamt bin ich optimistisch, dass die Auswirkungen nachhaltig sind. Die Zusammenarbeit mit den Selbsthilfezentren und -gruppen ist hervorragend und alle Beteiligten sehen den Nutzen des Projekts.»