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Pflege im Wandel

«Durch gezielte Förderung unserer Mitarbeitenden sichern wir eine nachhaltige und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung»

Michel Bamert startete im Februar 2024 als Bereichsleiter Pflege der Klinik Zugersee und Mitglied der Geschäftsleitung Triaplus. Mit seiner langjährigen Erfahrung in verschiedenen Funktionen im Pflegebereich verfolgt er das Ziel, den stationären Psychiatriealltag für Patientinnen und Patienten sowie für die Mitarbeitenden weiter zu modernisieren.

Michel, du hast in den ersten Monaten die Pflegeorganisation der Klinik unter die Lupe genommen und verschiedene Massnahmen evaluiert. Welche Eindrücke hast du dabei gewonnen?
Es war schön zu sehen, dass bereits einzelne Massnahmen hin zu einer mitarbeitenden- und patientenorientierten Psychiatrie lanciert wurden; darauf können wir aufbauen. Für nachhaltigen Erfolg braucht es eine Kombination aus hoher fachlicher Qualität, innovativen Behandlungsansätzen und einem starken Fokus auf die Entwicklung und Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden – sie sind unsere wichtigste Ressource! Diese Grundprinzipien verfolgen wir konsequent weiter und ergänzen sie durch gezielte Massnahmen und Veränderungen.

Welche davon waren dir besonders wichtig?
Ein Meilenstein war sicher die Schaffung des neuen Kompetenzzentrums Pflege und Bildung, das Anfang Jahr starten konnte. Ganz im Sinne der Pflegeinitiative stärken wir die fachliche Weiterentwicklung des Pflegebereichs und fördern die Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden. Zudem verfolgen wir das übergeordnete Ziel, Zwang und Gewalt gegenüber Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitenden weiter zu reduzieren. Die beiden Projekte Peer Review und Slow Down haben dafür einen guten Anfang gemacht. Das in diesem Jahr eingeführte Safewards-Modell für einen besseren Umgang mit Konfliktsituationen stärkt diesen Ansatz nachhaltig.

Der Pflegebereich steht auch vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Welche Massnahmen wurden ergriffen, um diesen zu begegnen?
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind eine stetige Herausforderung. Um steigende Kosten für temporäres Personal zu kontrollieren, haben wir ein umfassendes Massnahmenpaket entwickelt. Dazu gehören die Standardisierung des Pool-Managements, der tägliche Austausch aller Stationen zu Workload und Performance sowie der Aufbau eines internen 1:1-Pools. Darüber hinaus erproben wir mit "Triaflex" ein Konzept für hochflexible Mitarbeitende, die gezielt dort eingesetzt werden, wo kurzfristige Engpässe oder eine hohe Arbeitslast bestehen. 

Wie wirken sich all diese Massnahmen auf die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden aus, die du als Grundprinzip für nachhaltigen Erfolg genannt hast?
Dass wir auf einem guten Weg sind, haben uns zwei interne wissenschaftliche Untersuchungen zur Arbeitszufriedenheit bestätigt – gleichzeitig wurde deutlich, dass noch weitere Schritte notwendig sind. Für eine langfristig gesunde, motivierte und zufriedene Pflege in der Klinik Zugersee braucht es, neben baulichen Anpassungen auf einzelnen Stationen, agilere Prozesse und eine konsequente Fokussierung auf das Wohlbefinden und die Stärken unserer Mitarbeitenden. Seit einigen Monaten testen wir in einem Pilotprojekt den Einsatz von Moodtalk. Das ist ein Schweizer KI-Tool, das bereits in anderen Kliniken positive Entwicklungen in Bezug auf Arbeitszufriedenheit, reduzierte Absenzen und geringere Fluktuation gezeigt hat.

Im Rahmen einer Weiterbildung hast du den Einfluss positiver Führungskultur untersucht. Wie siehst du die Rolle der Führung in der Gesundheitsversorgung?
Im Gesundheitswesen, das durch Fachkräftemangel ohnehin stark gefordert ist, ist eine stärkenorientierte, sinnstiftende und mitarbeitendenzentrierte Führung essenziell. Es ist aus meiner Sicht unerlässlich, einen evidenzbasierten Führungsansatz zu etablieren, der gezielt das Potenzial unserer Mitarbeitenden fördert. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Leistung aus, sondern steigert auch die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten und schafft eine insgesamt bessere Arbeitsatmosphäre. Wenn wir hohe fachliche Qualität mit einer positiven Führungskultur und gezielter Mitarbeitendenförderung verbinden, verbessern wir nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern sichern auch eine nachhaltige und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.