Praktische Unterstützung bei Demenz «Amnesia Zug entlastet Hausärzte und Betroffene» Rebecca Peyer Saile, Fachärztin FMH für Allgemeine Innere Medizin in Unterägeri, berichtet im Interview, wie die Zusammenarbeit mit Amnesia Zug die Betreuung von Demenzpatienten und deren Angehörigen erleichtert – und warum sie das Angebot als unverzichtbare Unterstützung sieht.Frau Dr. Peyer Saile, wie sind Sie erstmals mit Amnesia Zug in Kontakt gekommen, und was hat Sie zur Zusammenarbeit motiviert? Meine erste Berührung mit Amnesia Zug entstand durch die Krankengeschichte eines älteren Nachbarn, der sehr isoliert lebt. Privat habe ich ihn schon länger unterstützt. Nach einem Spitalaufenthalt auf einer gerontopsychiatrischen Station wurde ich als Bezugsperson gefragt, ob ich ihn weiterhin betreuen würde, um einen weiteren Versuch zu Hause zu ermöglichen. Dabei wurde ich auf das Angebot von Amnesia Zug aufmerksam – bis dahin kannte ich es nur am Rande. Ich habe zugesagt, wohlwissend, wie gross diese Aufgabe ist, und mich dann intensiv über Amnesia Zug informiert. Der direkte telefonische Kontakt war sehr hilfreich: Die Fachpersonen bringen Erfahrung, Verständnis und ein grosses Netzwerk mit, um ein Betreuerteam aufzubauen.Wie gestaltete sich die weitere Zusammenarbeit? Nach meiner Schilderung der Situation wurde rasch eine Bedarfsabklärung initiiert. Das darauffolgende Gespräch mit dem Betroffenen fand einfühlsam und demenzadaptiert im vertrauten Zuhause statt – ein grosser Vorteil. Die Zusammenarbeit mit Amnesia Zug erlebe ich als sehr konstruktiv und unkompliziert; das Team ist freundlich und erfahren. Besonders hilfreich ist, dass konkrete Vorschläge gemacht und Kontakte zu Helfern und Behörden geknüpft werden, ohne dass ich selbst aktiv werden muss. Amnesia Zug übernimmt eine Mediatorrolle und bietet eine breite Palette an Interventionsmöglichkeiten – zum Beispiel via Spitex, Behörden oder Altersheime. Hervorheben möchte ich, dass es jeweils eine Fallverantwortliche gibt, die regelmässig über den aktuellen Stand informiert. Die kontinuierliche Nachfrage nach aktuellen Entwicklungen und eventuell notwendigem Handlungsbedarf ist für mich – sowohl als Nachbarin als auch als Hausärztin – von unschätzbarem Wert. Auch die schnelle Verfügbarkeit und Unterstützung bei Eskalationen sind bemerkenswert. Das Netzwerk von Amnesia Zug entlastet Angehörige, Bezugspersonen und Betroffene erheblich.Welche spezifischen Herausforderungen sehen Sie als Hausärztin in der Betreuung von Demenzpatienten, und wie unterstützt Amnesia Zug Sie dabei? Für Hausärztinnen und Hausärzte ist Demenz in der Weiterbildung meist kein Kernthema, oft fehlen spezifische Kenntnisse. Menschen mit kognitiven Problemen benötigen zudem viel Zeit, während Ressourcen und Hausarztdichte knapp sind und der Kostendruck steigt. Es ist eine Herausforderung, im Angebotsdschungel den Überblick zu behalten: Welche Angebote existieren, wer macht welche Abklärungen? Hier ist die Unterstützung durch eine spezialisierte Fachstelle wie Amnesia Zug besonders wertvoll. Die Fachleute dort sind immer auf dem neuesten Stand, kennen die regionalen Angebote und übernehmen die Koordination. Sie halten die Hausärzte über den Verlauf und neue Entwicklungen auf dem Laufenden, während wir uns auf die medizinischen Fragen konzentrieren können. Die Zusammenarbeit ist unkompliziert, partnerschaftlich und entlastet die Hausarztpraxis spürbar – das habe ich von Anfang an so erlebt.Was sollten Kolleginnen und Kollegen beachten, bevor sie Amnesia Zug oder ähnliche Initiativen kontaktieren? Haben Sie Tipps zur Vorbereitung? Beim Erstkontakt sollte man möglichst viele Informationen zur betroffenen Person bereitstellen: Was ist das Anliegen, welche Schwierigkeiten bestehen, welche Interventionen wurden bereits versucht, und wie ist die Situation der Angehörigen? Eine aktuelle Diagnose- und Medikamentenliste sowie administrative Angaben, etwa zur Krankenkasse, sind ebenfalls hilfreich. Meine Erfahrung zeigt, dass Amnesia Zug sehr vorbildlich mit dem Datenschutz umgeht und die nötigen Schweigepflichtsentbindungen rasch einholt. Die Zusammenarbeit mit Amnesia Zug ist für mich wie eine Überweisung an einen Konsiliararzt – sie sind für mich ein gleichwertiger Partner in der Betreuung von Demenzbetroffenen.Herzlichen Dank für das Gespräch!